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Studienfinanzierung: Mittel und Wege im Überblick

Ein Studium kann teuer werden. Wie hoch die Kosten sind, hängt von vielen Faktoren ab: Studienort, Studienart, Studiendauer, Lehrmaterial, eventuelle Studiengebühren und vieles mehr. Selten haben Studienanfänger genug eigene Ersparnisse – und nicht alle stammen aus einem gut situierten Elternhaus. Wie also über die Runden kommen? Niemand muss auf ein Studium verzichten, nur weil die finanziellen Mittel knapp sind oder ganz fehlen. Es gibt viele Alternativen, vom BAföG über Nebenjobs bis hin zum Studienkredit.

Zahlenspiele: Was kostet das Studium voraussichtlich?

Durchschnittswerte sagen nicht den individuellen Geldbedarf voraus, bieten aber dennoch wichtige Anhaltspunkte. Studierenden entstehen die höchsten Kosten durch Miete, gefolgt von den Aufwendungen für Lebensmittel und Versicherungen. Hinzu kommen Kosten für Kleidung, Lernmittel, Internet und Telefon sowie Fahrtkosten. Auch Freizeitaktivitäten wollen finanziert werden. Als absolutes Minimum für Studierende, die nicht in der elterlichen Wohnung leben, gilt daher ein regelmäßiges monatliches Einkommen von 800 Euro.

In teuren Städten wie München oder Hamburg kommen Studierende mit diesem Betrag nicht über die Runden, dort sind 1000 Euro schon knapp gerechnet. Für ein dreijähriges Fachhochschulstudium der Energie-, Gebäude- und Umwelttechnik in Münster mit dem Abschluss Bachelor of Engineering sind demnach rund 28.000 Euro aufzubringen.

Finanzielle Unterstützung durch die Eltern oder durch BAföG

Wenn es sich Eltern leisten können, ihren Kindern das Studium zu finanzieren, gibt es mehrere Vorgehensweisen. Nicht alle Studierenden fühlen sich wohl dabei, den Eltern über Jahre zur Last zu fallen. Hier kann ein Darlehensvertrag mit Rückzahlungsvereinbarung sinnvoll sein – er gibt ein gewisses Gefühl der Unabhängigkeit. Zugleich lassen sich individuelle Konditionen wie Zinsfreiheit, lange Laufzeit oder eine nur anteilige Rückzahlung aushandeln.

Reicht das Einkommen der Eltern nicht oder nur zum Teil aus, können Studierende einen Antrag auf BAföG stellen. Laut Bundesausbildungsförderungsgesetz steht unter gewissen Voraussetzungen eine staatliche Förderung des Studiums in Form eines zinslosen Darlehens zu, das später nur zur Hälfte zurückgezahlt werden muss. Diese Förderung kann nach vorheriger Erwerbstätigkeit auch elternunabhängig sein. In den jeweils zuständigen BAföG-Ämtern der Hochschulen informieren und beraten Mitarbeiter die Studierenden nicht nur, sondern helfen in komplizierten Fällen auch beim Ausfüllen der Anträge.

Spezielle Studienkredite

Es gibt schwierige Situationen, in denen weder BAföG bewilligt wird, noch elterliche Unterstützung zu erwarten ist. Für diese Fälle gibt es auf Studierende zugeschnittene Kredite zu Sonderkonditionen, die das Deutsche Studentenwerk, die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder manche normale „Hausbank“ bereitstellt. Das Bildungskreditprogramm der Bundesregierung ist ebenfalls eine Option: Flexible Bildungskredite werden unabhängig vom Einkommen und vom Vermögen vergeben.

Geld verdienen durch Nebenjobs

Mit einem kleinen Zusatzverdienst lässt sich mancher finanzielle Engpass überbrücken oder der lang ersehnte Urlaub realisieren. Rund 8.000 Euro Zusatzverdienst sind aufs Jahr gerechnet erlaubt, ohne dass das Kindergeld wegfällt. BAföG-Empfänger dürfen pro Jahr bis zu 4.800 Euro zusätzlich verdienen. Ideal sind Nebenjobs, die sich gut mit dem Stundenplan vereinbaren lassen. Wenn sie dann noch in irgendeiner Weise zum Studiengang und zur angestrebten Branche passen, machen sie sich zudem später gut im Lebenslauf. Sehr begehrt sind darum Jobs an der Uni, beispielsweise als studentische Hilfskraft. Eine Alternative zum regelmäßigen Nebenjob sind „Ferienjobs“ in der vorlesungsfreien Zeit.

Finanzielle Förderung durch ein Stipendium

Gut ausgebildeter Nachwuchs ist bei Ingenieuren, Naturwissenschaftlern und in anderen technischen Fachgebieten stark gefragt. Darum lohnt es sich, bei entsprechend guten Leistungen, Informationen über Förderprogramme und Stipendien der Stifterverbände, der Begabtenförderwerke, großer Firmen oder einzelner privater Stiftungen einzuholen. Neben der Unterstützung bestimmter Projekte kann unter bestimmten Voraussetzungen auch das gesamte Studium gefördert werden. Auskunft über die Möglichkeiten geben Bildungsministerien und Studierendenwerke. Online könne sich Interessierte beim Bundesverband Deutscher Stiftungen informieren.

Finanzplanung ernst nehmen

Nach einer Studie der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) führen finanzielle Probleme besonders oft zum Studienabbruch. Noch häufiger verlassen Studierende die Uni nur wegen allgemeiner Überforderung. Als die drei bedeutendsten Säulen zum Erreichen des Monatsbudgets von rund 870 Euro gelten Elternunterhalt, Nebenverdienst und der Bezug von BAföG. Umso wichtiger ist es, sich rechtzeitig vor Beginn des Studiums professionell beraten zu lassen. Kompetente Ansprechpartner rund um die Finanzen sind die Studentenwerke.

Letzte Aktualisierung: 03.05.2023