PV-Anlage in 3 Schritten online planen
Die Montage einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf einem Dach erfordert nicht nur eine präzise Installation der Module, sondern auch eine sorgfältige Vorbereitung des Daches selbst. Eine der wesentlichen Herausforderungen besteht darin, Dachziegel so zuzuschneiden (auszuklinken), dass sie an die darunterliegenden Dachhaken angepasst werden können.
Diese Dachhaken werden an den Sparren befestigt und dienen als Verankerungspunkte für die Montageschienen, auf denen die Solarmodule montiert werden. Um eine stabile und langfristig dichte Dachhaut zu gewährleisten, muss die Fußfalzrippe und/ oder Kopffalzrippe des Dachziegels angepasst werden.
Dieser Prozess erfordert Fachkenntnisse und handwerkliches Geschick, da unsachgemäße Anpassungen sowohl die Stabilität als auch die Dichtigkeit des Dachs beeinträchtigen können.
Aber: Werden Fuß- oder Kopffalze mit Hammer, Zange oder Trennscheibe ganz oder teilweise entfernt, um Halterungen für Solaranlagen einzupassen, kann der so bearbeitete Dachziegel oder Dachstein seine eigentlich erwarteten Eigenschaften bezüglich der Regensicherheit verlieren.
Außerdem kann er durch die Bearbeitung beschädigt werden, so dass seine Tragfähigkeit beeinträchtigt wird und er zerbricht. Damit verliert auch die aufliegende Halterung ihr Auflager. Viele Hersteller geben nach unserer Erfahrung auf derartig bearbeitete Dachziegel und Dachsteine keine Gewährleistung mehr.
Das Zuschneiden der Dachziegel erfolgt in der Regel mit einer Winkelschleifmaschine, umgangssprachlich als „Flex“ bezeichnet. Dabei wird der Ziegel an bestimmten Stellen so bearbeitet, dass der Dachhaken ohne Druck oder Spannung darunter passt.
Vor Beginn der Arbeiten sollte das Dach auf seine Eignung für eine PV-Anlage geprüft worden sein und sichergestellt werden, dass die Ziegel in einem guten Zustand sind und die Dachkonstruktion die zusätzlichen Lasten tragen kann.
Wenn das Dach diese Kriterien erfüllt, beginnt die Montage mit der Positionierung der Dachhaken. Dazu werden die Dachziegel entfernt und die Dachhaken zunächst provisorisch positioniert.
In der Regel lässt man zwischen den Dachhaken in horizontaler Richtung zwei Dachziegel-Breiten Abstand. Der vertikale Abstand beträgt bei einer Modulreihe - je nach den Abständen der Traglattung - häufig drei Mal die Dachziegel-Höhe Abstand zu den Dachhaken einer Modulreihe. Dies trägt den heutigen, etwas größeren Modul-Größen Rechnung.
Um mehrere Modulreihen nahezu bündig übereinander in wenigen Zentimeter Abstand zueineander zu montieren, wird zwischen den Modulreihen – je nach den Abständen der Traglattung - eine Dachziegel-Höhe Abstand gelassen.
Die Dachhaken werden dann sowohl oberhalb des Dachziegels als auch unterhalb desselben Dachziegels montiert, sodass man bei diesen Dachziegeln die Fußfalzrippe unterhalb unten und die Kopffalzrippen auf der Oberseite des Dachziegels oben bearbeiten muss. Die Feinjustierung erfolgt später über die Modulstellung auf den Montageschienen selbst.
Dachziegel vorsichtig anheben: Heben Sie den Dachziegel, den Sie ausklinken möchten, vorsichtig an. Verwenden Sie dafür einen Flachhebel oder eine Zange.
Sinnvoll ist es, die Ziegel abzunehmen und in Ruhe an einem sicheren Ort zuzuschneiden. Am Besten markieren Sie dazu die Ziegel, wo diese bearbeitet werden sollen.
Dann können die Ziegel zugeschnitten werden. Dies sollte am Besten nicht auf dem Dach passieren, da das Zuschneiden der Ziegel auf dem Dach zu hoher Staubentwicklung führt. Setzt sich dieser auf den Ziegeln ab, werden diese rutschig und erhöhen die Absturzgefahr!
Daher nehmen Sie die zu bearbeitenden Ziegel ab, transportieren Sie in zB die Garage oä und nehmen sich die Zeit, die Ziegel zuzuschneiden, zu reinigen und jeweils auf Bruchstellen zu kontrollieren.
Beim Flexen sollten Sie auf Schutzmaßnahmen wie Schutzbrille, Atemmaske und einen Gehörschutz achten.
Untere Seite des Ziegels: In den meisten Fällen muss der Ziegel an der Unterseite – der Fußfalzrippe - bearbeitet werden, damit der Fuß des Dachhakens frei unter den Ziegel passt. Hierbei wird die sogenannte Falz – die Erhebung auf der Unterseite des Ziegels – teilweise oder ganz entfernt.
Dies geschieht meist durch den Einsatz der Flex mit einer Diamant-Trennscheibe. Die Schnitte sollten präzise und gleichmäßig erfolgen, um den Ziegel so wenig wie möglich zu schwächen.
Obere Seite des Ziegels: Gelegentlich ist es notwendig, auch an der Oberseite des Ziegels – der Kopffalzrippe - Material zu entfernen, damit der Haken vollständig auf dem Ziegel liegt und der Haken bündig aufliegt.
Dies ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass die Ziegel nach der Anpassung dicht abschließen und keinen Spalt für das Eindringen von Wasser bieten.
Nachdem der Ziegel zugeschnitten wurde, sollte er testweise auf den Haken bzw. der Haken auf den Ziegel gelegt werden. Dabei muss überprüft werden, ob der Ziegel ohne Spannung aufliegt und keine Hebelkräfte auf den Dachhaken ausübt.
Der Ziegel sollte so angepasst sein, dass er plan auf dem Dach bleibt und keine Lücken für Regenwasser hinterlässt. Bei Bedarf kann der Ziegel noch nachbearbeitet werden.
Tipp: Beim Befestigen der Dachhaken kann ein Zollstock oder eine kleine Latte unter den Haken gelegt werden, was für den gewünschten Abstand zum Dachziegel sorgt und verhindert, dass Spannungen entstehen, die später zu Beschädigungen führen können.
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SUCHENEs gibt einige Alternativen zum Zuschneiden der Ziegel, die in bestimmten Situationen in Betracht gezogen werden können, um die genannten Nachteile zu umgehen.
Eine Alternative besteht darin, verstellbare Dachhaken zu verwenden. Diese Haken lassen sich in der Höhe anpassen und erfordern somit kein oder nur geringes Zuschneiden der Ziegel.
Sie ermöglichen eine flexible Montage, ohne die Ziegel erheblich bearbeiten zu müssen. Allerdings sind verstellbare Haken teurer und erfordern eine präzise Justierung, um sicherzustellen, dass sie sicher und stabil befestigt sind.
Zudem gibt es Dachhaken, die auf die Pfanne passgenau aufgelegt werden. Auch hier muss man die Dachziegel dann nicht mehr zusätzlich bearbeiten.
Eine weitere Option besteht darin, spezielle Ziegel zu verwenden, die bereits werkseitig so geformt sind, dass sie Platz für die Dachhaken bieten.
Diese „Solarziegel“ sind in der Regel teurer als herkömmliche Ziegel und nicht für jede Ziegelart erhältlich, bieten aber den Vorteil, dass sie nicht bearbeitet werden müssen und daher die Gefahr von Undichtigkeiten und strukturellen Schwächungen minimiert wird.
In Fällen, in denen das Zuschneiden der Ziegel unvermeidlich ist, können spezielle Dichtmaterialien wie Dichtbänder oder -kappen verwendet werden, um die Abdichtung rund um den Dachhaken zu verbessern.
Diese Materialien helfen, die Spalten zwischen Ziegel und Haken zu schließen und verhindern das Eindringen von Wasser. Allerdings müssen sie fachgerecht installiert werden, um langfristig wirksam zu sein.
Bei Indach-Montagesystemen werden die Solarmodule direkt in die Dachkonstruktion integriert, sodass keine Dachziegel mehr benötigt werden. Eine beliebte Variante sind Solardachziegel, bei denen kleine PV-Module in den Ziegel integriert wurden.
Diese Systeme erfordern zwar eine höhere Anfangsinvestition und sind komplexer zu installieren, eliminieren aber die Notwendigkeit, Dachziegel zu schneiden oder anzupassen. Zudem sparen sie die Kosten, die für eine normale Dacheindeckung aufgewendet werden müssten.
Letzte Aktualisierung: 16.09.2024