PV-Anlage in 3 Schritten online planen
Photovoltaik Module halten einem normalen Hagelschauer mit üblichen Korngrößen in der Regel stand. Nur ein sehr starker Hagelschlag kann das Solarglas durchschlagen oder zumindest sichtbare Risse verursachen. Deutlich problematischer sind jedoch mögliche Schäden, die durch eine einfache Sichtprüfung nicht entdeckt werden können.
Auch massive Hagelschläge gehören zu den Extremwetterereignissen, die infolge des Klimawandels häufiger auftreten. Hinzu kommt, dass seit einigen Jahren auch die Grenzen zwischen stärker und schwächer betroffenen Regionen verwischen. Auf globaler Ebene gilt nach wie vor, dass Hagel vornehmlich in gemäßigten Klimazonen auftritt, zu denen auch Zentraleuropa gehört.
Innerhalb Deutschlands sind die Unterschiede zwischen stärker und schwächer betroffenen Regionen jedoch deutlich geringer geworden. Zwar sind noch immer der Süden und der Südwesten am stärksten betroffen, aber vermehrt treten auch in den nördlichen Landesteilen Hagelschäden auf.
Selbstverständlich wissen die Hersteller von Solarmodulen, dass nahezu jede Photovoltaikanlage irgendwann von einem Hagelschauer getroffen wird. Daher bietet das Glas der Module einen gewissen Schutz vor Hagel.
Während beispielsweise eine Autokarosserie schon durch Hagelkörner ab einer Größe von zwei Zentimetern sichtbar geschädigt werden kann, berücksichtigen die Standardtests für Solarglas Hagelkörner von bis zu fünf Zentimeter Größe.
Allerdings können auch Hagelkörner dieser Größe Mikrorisse in optisch scheinbar intakten Solarmodulen hervorrufen. Größere Hagelkörner verursachen hingegen oft deutlich sichtbare Schäden.
Zunächst sollten alle Module auf sichtbare Schäden untersucht werden. Wenn die Glasabdeckung gesprungen ist, ist höchstwahrscheinlich auch Wasser in das Modul eingedrungen.
Als Sofortmaßnahme muss die PV-Anlage dann abgeschaltet werden, weil ein Kurzschluss droht. Anschließend kann geprüft werden, ob die defekten Photovoltaik Module überbrückt werden können, um die PV-Anlage bis zum Austausch der Module weiter zu betreiben.
Dabei ist allerdings Vorsicht geboten. Wenn der Hagelschlag so stark war, dass einige Module sichtbar geschädigt sind, ist die Wahrscheinlichkeit für unsichtbare Schäden an weiteren Modulen sehr hoch.
Die Gebäudeversicherung ersetzt den Schaden, sofern ihr die Installation der Photovoltaikanlage angezeigt wurde. Allerdings ersetzt die Gebäudeversicherung nicht den Ertragsausfall.
Hierfür kommen spezielle Photovoltaik-Versicherungen infrage, die teilweise sehr unterschiedliche Leistungen bieten. Einige ersetzen den Neuwert der defekten Solarmodule, andere nur den Zeitwert. Auch bezüglich der Übernahme der Arbeitskosten für den Austausch der Solarmodule unterscheiden sich die Policen.
Zu prüfen ist auch, ob die Garantiebedingungen des Herstellers der Photovoltaik Module Hagelschäden ausschließen. Wenn dies nicht der Fall ist und der Schaden innerhalb der Gewährleistungsfrist auftritt, wird die Versicherung die Regulierung des Schadens ablehnen.
Nicht sichtbare Haarrisse in den Solarmodulen führen zu Leistungseinbußen der Photovoltaikanlage. Haarrisse erhöhen den elektrischen Widerstand des Moduls und können daher durch verschiedene Methoden erkannt werden. Zunächst können die direkten elektromagnetischen Emissionen am Haarriss durch eine Elektrolumineszenz-Analyse detektiert werden.
Alternativ kommt in Betracht, die durch den hohen Widerstand auftretende Erhitzung durch Wärmebildaufnahmen aufzuspüren. Versicherungen übernehmen jedoch die Kosten für solche Untersuchungen in der Regel nicht, wenn keine Schäden festgestellt werden.
Aber selbst wenn Schäden entdeckt werden, muss die Versicherung die Kosten für die Untersuchung nicht zwingend übernehmen. Bisweilen verweisen Versicherungen darauf, dass ihnen Leistungsprotokolle der PV-Anlage nach dem Hagelschlag als Schadensnachweis genügt hätten. Deswegen sollten Anlagenbetreiber bei einem Schadensverdacht konkret nachfragen, welche Nachweise die Versicherung verlangt.
Die Antwort hängt von der jeweiligen Photovoltaikanlage ab. Insbesondere in alten Anlagen wurden die Module oft ohne Überbrückung in Reihe geschaltet. Hier kann ein defektes Modul den Stromkreis unterbrechen und so zum Ausfall der gesamten Solaranlage führen.
In modernen Anlagen sind die Module oft parallel geschaltet oder werden bei einem Ausfall automatisch überbrückt. In diesen Fällen arbeiten die intakten Photovoltaik Module weiter, weswegen die Leistungseinbußen geringer sind.
Wenn offensichtliche Schäden vorhanden sind, ist das weitere Vorgehen recht einfach. In diesen Fällen muss ohnehin ein Fachbetrieb zu Rate gezogen werden und es empfiehlt sich, dass dieser mit der Versicherung das weitere Vorgehen abklärt.
Wenn keine sichtbaren Schäden vorhanden sind, zeigen sich Schäden in plötzlichen oder allmählichen Leistungseinbußen der PV-Anlage. Betreiber von Anlagen sollten daher nach einem Hagelschlag auf mögliche Leistungseinbußen achten und die Versicherung frühzeitig über den möglichen Schaden informieren. Weitere Maßnahmen sollten nur veranlasst werden, sofern die Versicherung zusätzliche Nachweise fordert.
Letzte Aktualisierung: 19.04.2023