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Lohnt sich ein Balkonkraftwerk mit Speicher?

  • Speicher für Balkonkraftwerke kosten immer weniger. Mit Preisen ab 500 Euro/kWh sind sie eine attraktive Option, den Eigenverbrauch zu erhöhen. Doch häufig werden die realen Einsparungen überschätzt. Oft amortisiert sich der Balkon-Speicher erst nach 10 bis 12 Jahren. Eine "ideale" Einbindung und Lademanagement sind daher Voraussetzung für einen lohnenden Speicherbetrieb.
  • Ab wann lohnt sich ein Speicher? Häufig ist die Speicherkapazität zu groß für die Modulleistung und eine smarte Abstimmung von Erzeugung und Verbrauch unzureichend. Auch unrealistische Annahmen zur Stromproduktion, insbesondere im Winter, verschlechtern die Bilanz. Balkonkraftwerke mit rein stationär genutztem Kleinspeicher sind daher häufig weniger rentabel als ein System ohne Speicher.
  • Vorteile & Nachteile: Ein Balkonsolar-Speicher erhöht die Eigenverbrauchsquote und spart bares Geld. Wer ihn mobil als Outdoor-Version nutzt, profitiert von einer unabhängigen Stromversorgung vielfältigster Endgeräte. Aber technische Einschränkungen wie mangelnde Anpassungsfähigkeit an den Haushaltsverbrauch führen häufig noch zu ineffizienten oder überflüssigen Lade- und Entladezyklen.
  • Wenn Sie einen Speicher fürs Balkonkraftwerk nachrüsten, sollten Sie auf die technische Kompatibilität und die Performance des Speichers achten. Smarte Lösungen können den Nutzen steigern, aber viele Hersteller bieten noch kein wirklich ausgereiftes, zu anderen Systemen kompatibles Energiemanagement an.

Amortisation der Speicher für Balkonkraftwerke

Die Idee eines Balkonkraftwerks mit Speicher klingt zunächst attraktiv: Der selbst erzeugte Strom kann gespeichert und später genutzt werden, was eine höhere Unabhängigkeit von Energieversorgern verspricht.

In der Praxis zeigen sich jedoch einige Herausforderungen, die die Wirtschaftlichkeit und den Nutzen solcher Speicherlösungen infrage stellen.

Ein Balkonkraftwerk mit Speicher kann die Eigenverbrauchsquote erheblich steigern, indem es den selbst erzeugten Strom speichert und bei Bedarf abgibt. Allerdings sind die Anschaffungskosten für einen Stromspeicher fürs Balkonkraftwerk hoch – meist ab 500 Euro aufwärts.

Damit sich diese Investition lohnt, muss der Speicher über seine Lebensdauer genügend Stromkosten einsparen.

Problem:

  • Oft amortisiert sich der Speicher erst nach 10 bis 14 Jahren, zu einem Zeitpunkt, an dem seine Leistungsfähigkeit bereits nachlassen kann.
  • Viele der berechneten Einsparungen sind unrealistisch, da sie von konstanten Bedingungen ausgehen, die im realen Betrieb, besonders im Winter, selten erfüllt werden.

Beispiel: „365 Tage x 3 kWh/Tag x 40 ct/kWh = bis zu 438 €/Jahr Ersparnis”

  • Die Annahme, dass ein Balkonkraftwerk jeden Tag 3 kWh produziert, ist sehr unrealistisch. Stattdessen müssen die Witterungsgegebenheiten berücksichtigt werden.
Die Tabelle zeigt, wie viel Geld pro Jahr realistisch durch das Balkonkraftwerk eingespart werden kann. Erst nach 10 bzw. 13 Jahren spart man mit einem zusätzlichen Speicher mehr Geld ein, als ohne Speicher.
Ausrichtung senkrecht / ohne Speicher Ausrichtung senkrecht / mit Speicher Ausrichtung 30° / ohne Speicher Ausrichtung 30° / mit Speicher
Strompreis 35 ct/kWh 35 ct/kWh 35 ct/kWh 35 ct/kWh
Solarertrag 600 kWh 600 kWh 800 kWh 800 kWh
Gegenwert 210 € 210 € 280 € 280 €
Anteil Eigenverbrauch 50% 80% 50% 80%
Ersparnis pro Jahr 105 € 168 € 140 € 224 €
Investitionskosten 500 € 1.300 € 500 € 1.300 €
Amortisation Balkonkraftwerk 4,76 Jahre 7,74 Jahre 3,57 Jahre 5,8 Jahre
Amortisation Stromspeicher - 12,5 Jahre - 9,4 Jahre

Winterliche Erzeugung und Speicherprobleme

Folgendes Problem zeigt sich in der Winterzeit

  • Balkonkraftwerke 800 Watt mit Speicher oder größere Anlagen im Winter bringen nur wenig Strom, sodass der Speicher oft kaum oder gar nicht geladen werden kann.
  • Dadurch bleibt der Nutzen des Solarspeichers für Balkonkraftwerk in den Monaten mit geringem Sonnenlicht sehr begrenzt.

Diese Effizienzverluste werden in vielen Berechnungen nicht berücksichtigt, was die tatsächliche Wirtschaftlichkeit weiter verringert.

Technische Einschränkungen und Stromverbrauch

Ein häufiger Kritikpunkt bei Balkonsolar mit Speicher ist die mangelnde Flexibilität der Entladeleistung:

  • Viele Geräte sind nicht in der Lage, sich an den aktuellen Stromverbrauch im Haushalt anzupassen. Das führt zu unnötigem Strombezug aus dem Netz oder dazu, dass eingespeicherter Strom ungenutzt bleibt und ins Netz abgegeben wird.
  • Einige neuere Modelle versuchen, dieses Problem durch smarte Steckdosen zu lösen, doch bleibt dies eine technische Herausforderung, die bei vielen Geräten noch nicht zufriedenstellend gelöst ist.
  • Eingebaute Heiz- oder Kühlsysteme in manchen Modellen verbrauchen zusätzlich Strom und mindern so die Effizienz.

Falsche Aufstellung von Balkon-Stromspeichern

Lithium-Ionen-Batterien funktionieren am besten bei Temperaturen zwischen 10 und 25 Grad, größere Wärmeschwankungen sind für Stromspeicher nicht ideal. Daher sollte man beim Aufstellort des Speichers auf ausreichende Wärmedämmung achten und das Gerät nicht der direkten Sonneneinstrahlung aussetzen.

Doch gerade das ist auf vielen Balkonen der Fall: Der Stromspeicher ist den unterschiedlichen Tages- und Nachttemperaturen und auch vielfach direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Während Temperaturschwankungen den Mini-Stromspeicher schneller altern lassen, kann es bei sehr hohen Temperaturen sogar zu irreparablen Schäden kommen.

Gerade auf Balkonen ist auch Nässe ein wichtiger Faktor: Optimalerweise sollte die Luftfeuchtigkeit in der Nähe des Speichers zwischen 20 und 40 % liegen. Wird dieser Wert regelmäßig überschritten, kann dies zu Korrosion und Schäden an den Komponenten des Stromspeichers führen.

Tipp: Stellen Sie den Stromspeicher feuchte- und sonnengeschützt auf dem Balkon auf und sorgen Sie für eine gute Belüftung, um eine Überhitzung des Systems zu vermeiden.

Kein echter Klimaschutzbeitrag

Auch wenn ein Balkonkraftwerk mit Speicher eine höhere Eigenverbrauchsquote ermöglicht, trägt es nicht wesentlich zum Klimaschutz bei. Mehr PV-Leistung hilft, aber kleine Speicher entlasten weder das Netz noch erzeugen sie mehr Grünstrom.

Erst durch die Integration größerer Verbraucher und dynamischer Stromtarife könnte ein echter Beitrag zur Energiewende geleistet werden. Für kleine Speicher, wie sie bei Balkonkraftwerken üblich sind, fehlt diese Vernetzung jedoch.

Kritische Rohstoffe und ökologische Bedenken

Die Herstellung von Batteriespeichern fürs Balkonkraftwerk erfordert seltene und umweltschädliche Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Mangan. Der Abbau dieser Materialien führt zu erheblichen Umwelt- und Sozialproblemen.

Daher sollte der Einsatz solcher Ressourcen für ökologisch und wirtschaftlich fragwürdige Anwendungen wie Balkonspeicher kritisch hinterfragt werden. Alternativen wie Natrium-Batterien sind in der Entwicklung, aber für Balkonkraftwerke noch nicht verfügbar.

Kritik an Balkonkraftwerken als Momentaufnahme

Aktuell ist die Kombination aus Balkonkraftwerk und Speicher kritisch zu betrachten.

  • Die hohen Kosten,
  • die fehlende Wirtschaftlichkeit
  • und die begrenzten technischen Möglichkeiten

machen sie derzeit zu keiner überzeugenden Lösung.

Vielleicht wird die Technologie in Zukunft ausgereifter und ökologisch sinnvoller, doch momentan lohnt sich ein Speicher für Balkonkraftwerke aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht selten.

Letzte Aktualisierung: 21.08.2024