PV-Anlage in 3 Schritten online planen
Bevor eine Photovoltaikanlage detailliert geplant wird, sollten Sie zuallererst den Standort prüfen. Wir zeigen Ihnen, welche Faktoren entscheidend sind und wo Sie die wichtigsten Informationen finden, um die Sonneneinstrahlung oder die Ausrichtung und Neigung Ihres Daches beurteilen zu können. Darauf aufbauend lässt sich dann eine zu Ihrem Standort passende Solaranlage zusammenstellen.
Zuallererst ist es für eine Standortprüfung entscheidend, wie viel Sonne eigentlich scheint. Fachleute sprechen hier von der sogenanntenGlobalstrahlung. Diese bezeichnet den Teil der Solarstrahlung, der an einer bestimmten Fläche auf der Welt bis zum Boden gelangt.
Sie setzt sich zusammen aus
Die diffuse Strahlung an Ihrem Standort ist geringer als die Globalstrahlung, gelangt aber durch Streuung oder Reflexion ebenfalls bis zum Boden.
Globalstrahlung wird in Watt pro m2, kurz W/m2, ausgedrückt. Wichtig für die Photovoltaik ist besonders die Jahressumme der Globalstrahlung, die in kWh/m2 gemessen wird. Diese variiert je nach Standort.
Um nun die Eignung des eigenen Daches beurteilen zu können, gibt es verschiedene Online-Services. Das wohl bekannteste Tool zur Ermittlung der standortspezifischen Erträge ist PV GIS (kurz: „Photovoltaic Geographical Information System“). Es handelt sich dabei um ein kostenloses Tool der Europäischen Kommission zur Ertragsermittlung von Photovoltaikanlagen.
Zum anderen gibt es auch sogenannte bundeslandeigene Solarkataster, in denen man unter Eingabe des eigenen Standorts die Solarstrahlung und auch den Ertrag abrufen kann. Die Solarkataster sind speziell auf die Bewertung von Solar-Projekten ausgerichtet und nutzen u.a. dafür Luftbildaufnahmen und Vermessungskarten, die die bestehende Bebauung des gewünschten Standorts anzeigen.
Solarkataster in den deutschen Bundesländern | Bewertung |
---|---|
Baden-Württemberg | Das Solarkataster Baden-Württemberg eignet sich sehr gut, um den voraussichtlichen Ertrag Ihrer PV-Anlage planen können. Die bereitgestellten Daten bieten individuell auf Ihr Haus zugeschnittene Informationen mit einer beeindruckenden Detailtiefe. Es lässt sich außerdem leicht bedienen. |
Bayern | Im Vergleich mit anderen Bundesländern recht ungenau. Wer eine Photovoltaikanlage plant, bekommt mit dem Energie-Atlas Bayern nur eine grobe Orientierung zur Sonnenstrahlungsintensität auf dem eigenen Hausdach. |
Berlin | Wer als Eigenheimbesitzer plant, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu installieren, bekommt beim Energieatlas Berlin nur eine sehr grobe Orientierung zur Sonnenstrahlungsintensität auf dem eigenen Hausdach. |
Brandenburg | Der Solaratlas Brandenburg ist übersichtlich gestaltet, lässt sich leicht bedienen und bietet eine sehr gute Solarpotenzialanalyse und Wirtschaftlichkeitsrechnung für Ihr Hausdach. |
Bremen | Das Solarkataster Bremen ist übersichtlich gestaltet, lässt sich leicht bedienen und bietet eine gute Solarpotenzialanalyse und Wirtschaftlichkeitsrechnung für Ihr Hausdach. Es gibt allerdings einige Grauflächen, für die sich keine Daten abrufen lassen. |
Hamburg | Für Laien gut verständlich. Insgesamt bietet das Solarkataster Hamburg eine erste grobe Orientierung, für eine tiefergehende Solarpotenzialanalyse sollten Sie besser einen Fachbetrieb kontaktieren. |
Hessen | Das hessische Solarkataster funktioniert etwas ungewöhnlich (händisches Einzeichnen), ermöglicht dafür aber, das Solarpotenzial von Dach- und Freiflächen in einer gemeinsamen Karte berechnen zu lassen. |
Mecklenburg-Vorpommern | Mecklenburg-Vorpommern hat zwar ein Geo-Daten-Portal mit allerlei interessanten Karten zu verschiedenen Themen, jedoch leider kein zentrales Solarkataster. |
Niedersachsen | Niedersachsen unterhält kein landesweites Solarkataster, sondern hier bietet (fast) jeder Landkreis bietet ein eigenes Solarkataster an, beispielsweise Hannover. |
Nordrhein-Westfalen | Das Solarkataster NRW ist sehr genau und bietet in einer Karte die Möglichkeit, sowohl für Dachflächen als auch für Freiflächen das Solarpotenzial zu berechnen. Es bietet somit eine sehr gute Planungsgrundlage für Solaranlagen. |
Rheinland-Pfalz | Das Solarkataster ist sehr genau, enthält außerdem einen Ertragsrechner und bietet somit eine sehr gute Planungsgrundlage für Solaranlagen. |
Saarland | Bei der Ermittlung des Solarpotenzials dem Hausdach bietet das saarländische Solarkataster nur eine allenfalls grobe Orientierung. Wir empfehlen, bei Interesse besser einen Fachbetrieb anzusteuern. |
Sachsen | Das sächsische Solarkataster mit dem integrierten Ertragsrechner ist gut geeignet, um das Solarpotenzial von Dach- und Freiflächen einzuschätzen. |
Sachsen-Anhalt | Der Energieatlas Sachsen-Anhalt enthält nur Daten zu bereits installierten PV-Anlagen. Ein landesweites Solarkataster für das Solarpotenzial geplanter PV-Anlage bietet Sachsen-Anhalt nicht an. |
Schleswig-Holstein | In Schleswig-Holstein bieten bislang nur die Städte Kiel und Flensburg Solarkataster an, die kostenfrei genutzt werden können. Beide haben auch einen integrierten Ertragsrechner. |
Thüringen | Das Solarrechner Thüringen bietet eine erste grobe Einschätzung des Solarpotenzials von Dach- und Freiflächen. |
Durch das Prüfen verschiedener deutscher Standorte im Solarkataster zeigt sich schnell: Die jährliche Sonnenscheindauer ist in den verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich verteilt. Generell lässt sich sagen, dass die Globalstrahlung von Norden nach Süden zunimmt. Doch auch in Küstennähe zeigen sich höhere Werte als im nördlichen Inland. Im Gegensatz dazu zeigt sich beim Standort-Prüfen in NRW oder Westfalen: Hier ist die Sonneneinstrahlung eher niedrig.
Mit dem Blick auf Langzeitstudien lässt sich sagen, dass je nach Standort in Deutschland ein Stromertrag zwischen 800 und 1050 kWh/m2 zu erwarten ist. In besonders günstigen Standorten wie im Südlichen Baden-Württemberg sind des Öfteren Werte um die 1200 kWh/m2 zu messen.
Bundesland | Sonneneinstrahlung (kWh/m2) |
---|---|
Baden-Württemberg | 1050 – 1175 |
Bayern | 975 – 1175 |
Rheinland-Pfalz | 975 – 1125 |
Hessen | 975 – 1100 |
Saarland | 1050 – 1100 |
Sachsen | 975 – 1100 |
Mecklenburg-Vorpommern | 1000 – 1050 |
Thüringen | 975 – 1050 |
Sachsen-Anhalt | 975 – 1050 |
Berlin und Brandenburg | 975 – 1050 |
Hamburg, Bremen, Niedersachsen | 950 – 1025 |
Nordrhein-Westfalen | 950 – 1025 |
Für Nordrhein-Westfalen, wo die durchschnittliche jährliche Sonneneinstrahlung etwa 1.000 kWh pro installiertem kWp beträgt, ergibt sich die Berechnung wie folgt:
Benötigte Leistung (kWp) = 4.000 kWh / 1.000 kWh/kWp = 4 kWp
Das bedeutet, dass Sie für Ihren jährlichen Strombedarf von 4.000 kWh eine Solaranlage mit einer Leistung von 4 kWp benötigen würden. Natürlich ist dies eine grobe Schätzung, die Ihnen als Ausgangspunkt für die Planung Ihrer Solaranlage dient. Individuelle Faktoren und Standortbedingungen können den tatsächlichen Leistungsbedarf weiter beeinflussen.
Zum Standort-Prüfen gehört auch, die Ausrichtung und Neigung des eigenen Daches zu beurteilen. Wenn die Ausrichtung einer Solaranlage von der idealen Südausrichtung abweicht, sind geringfügige Leistungseinbußen zu erwarten. Auch der Neigungswinkel hat Auswirkungen auf den Ertrag der Photovoltaikanlage.
Eine südwestliche oder südöstliche Ausrichtung ist akzeptabel, da PV-Anlagen auch hier wirtschaftlich betrieben werden können. Deutlichere Einbußen treten auf, wenn das Dach nahezu direkt nach Osten oder Westen zeigt. Ein wirtschaftlicher Betrieb ist zwar möglich, er erfordert jedoch eine gründliche Prüfung im Voraus.
Dächer mit einer Abweichung von mehr als 90 Grad von der Südausrichtung sind jedoch grundsätzlich ungeeignet.
Die Dachneigung ist ein weiterer wichtiger Faktor. Eine Solaranlage erzielt optimale Leistung bei Dachneigungen zwischen 25 und 50 Grad, solange die Dachausrichtung zwischen Südost und Südwest liegt. Größere oder kleinere Neigungen führen zu moderaten Verlusten. Besonders ungünstig ist eine zu steile Dachneigung in Verbindung mit einer erheblichen Abweichung von der Südausrichtung.
10° | 20° | 30° | 40° | 50° | 60° | |
---|---|---|---|---|---|---|
0 | 95% | 100% | 100% | 100% | 100% | 95% |
10 | 95% | 100% | 100% | 100% | 100% | 95% |
20 | 95% | 100% | 100% | 100% | 100% | 95% |
30 | 95% | 97.5% | 100% | 100% | 95% | 95% |
40 | 95% | 95% | 97.5% | 95% | 95% | 90% |
50 | 95% | 95% | 95% | 95% | 92.5% | 90% |
60 | 95% | 95% | 95% | 92.5% | 90% | 85% |
70 | 92.5% | 92.5% | 90% | 90% | 90% | 80% |
80 | 90% | 90% | 90% | 90% | 80% | 80% |
90 | 90% | 90% | 90% | 80% | 80% | 70% |
Ein weiterer Standortfaktor, der den Ertrag schmälert, ist Verschattung. Diese kann zum Beispiel durch angrenzende Bäume oder benachbarte hohe Gebäude entstehen. Fällt Schatten auf einen Teil der Module, kann sich die Ertragsminderung auch auf benachbarte Teile der PV-Anlage ausweiten, da die einzelnen Paneele miteinander verschaltet sind.
Im Winter können durch den niedrigeren Sonnenstand stärkere Verschattungen auftreten als im Sommer.
Mögliche Hilfsmaßnahmen können sein:
Sollte die Verschattung z.B. durch ein Gebäude oder einen angrenzenden Hang verursacht werden, kann das PV-Projekt unter Umständen auch an diesen Standortfaktoren scheitern. Fragen Sie dazu unbedingt eine fachkundige Beratung an, um den Photovoltaik-Standort professionell prüfen zu lassen.
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SUCHENSind die verschiedenen Faktoren bekannt, die Sie den Photovoltaik-Standort prüfen lassen?
Dann helfen Ihnen diese Angaben, die ersten Schritte für Ihre PV-Anlage zu machen. Folgen Sie einfach unserer Rechen-Anleitung oder nutzen Sie diesen Solarrechner.
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Letzte Aktualisierung: 19.12.2023