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Inselgruppe Tokelau stellt auf Solarstrom um

Ungefähr auf halber Strecke zwischen Neuseeland und Hawaii, mitten im Südpazifik, liegt die Inselgruppe Tokelau. Politisch gehört Tokelau zu Neuseeland, genießt aber weitgehende Autonomie in inneren Angelegenheiten. Die Inselgruppe hat ihre Stromversorgung vollkommen auf Solarstrom umgestellt. Als erster zumindest fast autonomer Staat verfügt Tokelau damit nun über eine Energieversorgung, die zu 100 Prozent auf erneuerbaren Energien basiert.



Ein Modellprojekt

Die Energiewende war in Tokelau relativ einfach umzusetzen, gut 4000 Photovoltaik Module mit einer Leistung von insgesamt rund einem Megawatt reichten dazu aus. Hinzu kommen etwa 300 Wechselrichter des Anbieters SMA und mehr als 1000 Batteriespeicher. Das genügt, um die etwa 1400 Einwohner rund um die Uhr mit Strom zu versorgen. Dieses Projekt könnte durchaus Nachahmer auf anderen Inselgruppen im Pazifik finden, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Wie auch Tokelau setzen diese Kleinstaaten mangels Alternativen oft auf Dieselgeneratoren zur Stromversorgung.

Tokelau benötigte bislang lediglich 200 Liter Diesel täglich, aber das genügte, um die Handelsbilanz tief ins Minus zu drücken. Wie viele andere dieser Inselstaaten verfügt das Land über keine Exportprodukte, um diesen Treibstoff zu finanzieren. Die jetzt mit der Inselanlage eingesparten Kosten reichen nicht nur, um die Kredite für die Photovoltaik Anlage zu tilgen, sondern auch für deutliche Verbesserungen im Bildungs- und Gesundheitssystem.

Nachahmer auch in großen Ländern?

Die Situation ist auch in vielen Provinzen lateinamerikanischer und asiatischer Länder nicht unbekannt: Es besteht regional kein Stromnetz, weswegen nur eine Inselanlage ohne Netzanbindung zur Stromversorgung in Betracht kommt. Darüber hinaus kann technisch höher qualifiziertes Wartungspersonal nicht vor Ort vorgehalten werden, sondern muss im Ernstfall eine weite und teure Anreise in Kauf nehmen. Genau an diesen Problemen sind schon vor vielen Jahren zahlreiche Projekte gescheitert.

Beispielsweise hatte Brasilien einmal ein großes dezentrales Photovoltaik Projekt aufgelegt, das an nicht gewarteten Anlagen und Batterien recht kläglich scheiterte. Auf Tokelau unternimmt SMA nun einen neuen Anlauf für solche isolierten Projekte. Alle Komponenten sollen so einfach zu warten sein, dass die Menschen vor Ort die meisten Wartungsaufgaben nach einer kurzen Einweisung selbst vornehmen können.

Wenn das Projekt Tokelau erfolgreich verläuft, könnten viele vergleichbare Projekte folgen. Zumindest in klimatisch für die Photovoltaik vergleichbar gut geeigneten Regionen der Welt könnte auf die Integration nicht industrialisierter Regionen in die Transportnetze gänzlich verzichtet werden.

Letzte Aktualisierung: 15.11.2012