Realisiert wurde der Film "Leben mit der Energiewende" als Open-Source-Projekt, er wird also im Web frei verfügbar sein. Der Film wird auch in Kinos aufgeführt, der Eintrittspreis beträgt symbolische 1,68 Cent. Das ist genau der Betrag, um den die EEG-Umlage steigen wird. Finanziert wird das Projekt über eine spezielle Premiere, für die ein Eintrittspreis von 20 Euro verlangt wird. Darüber hinaus haben einige Unternehmen Lizenzrechte an dem Film erworben. Für 2.500 Euro erhalten diese Unternehmen eine unbefristete Lizenz zur kommerziellen Nutzung des Filmmaterials. Dabei dürfte es sich aber eher um ein Sponsoring handeln, denn Open-Source-Projekte erlauben auch eine kostenfreie kommerzielle Nutzung.
Der inhaltliche Ansatz
Farenski argumentiert nicht primär ökologisch, sondern ökonomisch. Er rechnet also nicht die vermeintlichen Mehrkosten gegen den Umweltnutzen auf. Vielmehr bestreitet er, dass Mehrkosten durch die Energiewende überhaupt in wesentlichem Umfang anfallen. In der Tat zahlen längst nicht alle Stromkunden aktuell höhere Preise. Der Film legt dar, dass die Strompreise tagsüber durch die Photovoltaik spürbar gesunken sind, zumindest die Einkaufspreise an der Strombörse. Großverbraucher sowie Stromlieferanten decken sich zu diesen niedrigen Preisen mit Strom ein. Die EEG-Umlage deckt die Differenzkosten zwischen der Einspeisevergütung, die von den Netzbetreibern an die Erzeuger gezahlt wird, und den an der Börse beim Verkauf des Stroms erzielbaren Einnahmen. Farenski hält dies für einen schwerwiegenden Fehler des EEG. In diesem Punkt ist seine Argumentation – man möchte sagen: ausnahmsweise – nicht schlüssig. Wer eine feste Vergütung für eingespeisten Ökostrom will, muss auch akzeptieren, dass den Netzbetreibern bei niedrigeren Verkaufserlösen eine höhere Kompensation über die EEG-Umlage zugestanden wird. Sehr wohl schlüssig ist seine weitere Argumentation: Ausgerechnet die Unternehmen, die ihren Strom zu den niedrigen Preisen direkt an der Börse beziehen, sind meist von der EEG-Umlage befreit. Die Behauptung, diese Unternehmen würden „teilweise von den Kosten der Energiewende entlastet“, ist also tatsächlich grober Unfug. Diese Unternehmen verdienen an der Energiewende, ihre Stromkosten sind deutlich gesunken.
Gesamteindruck: seriös!
Der erste jetzt im Web veröffentlichte Teil des Films hinterlässt den Eindruck seriöser journalistischer Arbeit. Von der für einen TV-Journalisten sicherlich ungewohnten Freiheit in einem eigenen Open-Source-Projekt macht der Autor eigentlich nur einmal ganz zu Beginn Gebrauch. Hier wirft er der FAZ eine Propagandakampagne gegen die Energiewende vor. Den Film kann man sich gut auch im Abendprogramm der ARD oder im ZDF vorstellen.