PV-Anlage in 3 Schritten online planen
Die Firma Emil Steidle hat seit dem Sommer 2023 in einer Quarzsandgrube in Meßkirch-Rengetsweiler bei Sigmaringen ein 3500 m2 großes Gebiet für ein einzigartiges PV-Aufforstungs-Projekt bereitgestellt. In den kommenden zehn Jahren soll dieses Versuchsfeld der Rekultivierung neuer Baumbestände dienen, aber auch zur Energiegewinnung genutzt werden.
Im Baukastensystem hat die Firma eine sechs Meter hohe Stahlkonstruktion entwickelt, die CO2-neutrale Sonnenenergie produziert. Dank der verwendeten Schraubfundamente mit 80 cm tiefen Erdnägeln kann sie nach Ende des Versuchszeitraums rückstandsfrei abgebaut und an einen anderen Ort versetzt werden. Zu dem Zeitpunkt, wenn die darunter gewachsenen Bäume groß genug sind, um der zunehmend intensiven Sonneneinstrahlung im Sommer zu trotzen.
„Ich habe mir überlegt, wie ich die Setzlinge, die immer häufiger eingehen, beschatten kann“, erklärt Geschäftsführer Hans Steidle die Idee zu diesem Projekt. So hat er beschlossen, die übermäßige Sonneneinstrahlung lieber zur Stromgewinnung zu nutzen und gleichzeitig den Setzlingen mit Beschattung das Wachstum zu erleichtern. Die Rekultivierungsflächen der Quarzsandgrube Rengetsweiler standen ihm als perfekte kahle Versuchsfläche zur Verfügung.
Das PV-Projekt bei Sigmaringen wird wissenschaftlich prominent begleitet durch das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA).
Das Ministerium für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg unterstützt das Projekt mit finanzieller Förderung. Involviert ist außerdem das Sigmaringer Landratsamt mit seinem Fachbereich Forst.
Insgesamt liegen die Investitionskosten für dieses PV-Projekt bei 350.000 Euro. Einen Zuschuss in Höhe von 120.000 Euro gibt es vom Stuttgarter Landwirtschaftsministerium.
Auf der ausgewählten Fläche wurden in einem Teilbereich nun junge Weißtannen und Nordmanntannen angepflanzt. Darüber befinden sich die Solarmodule in zweierlei Ausführung auf der erhöhten Stahlkonstruktion. Nebenan liegt eine identisch bepflanzte Vergleichsfläche ohne Photovoltaikanlage.
Durch diesen Aufbau kann unmittelbar verglichen werden, wie sich die Teilüberdachung durch PV-Module auf den Boden, die Wasserverdunstung und das Wachstum der jungen Bäume auswirkt.
In den nächsten zehn Jahren werden dazu umfangreiche Messergebnisse der FVA und Fraunhofer ISE erwartet. Auch jährliche Ortstermine sind geplant, um das Wachstum der Bäume genau zu dokumentieren. Schätzungsweise soll schon in zwei bis drei Jahren eine Tendenz möglich sein, ob der Versuch positive Ergebnisse zeigt. Für diesen Fall könnte das Konzept auf weitere Flächen übertragen werden. Denkbar sind zum Beispiel Kalamitäts-, und andere Rekultivierungsflächen oder auch Baumschulen.
Letzte Aktualisierung: 27.11.2023