Der Headhunter ruft an: Ruhe bewahren und professionell kommunizieren

Mit dem Begriff Headhunter sind häufig falsche Assoziationen verbunden, denn ein Headhunter ist nichts anderes als ein spezieller Personalvermittler (Recruiter) für Fach- und Führungskräfte. In boomenden Wirtschaftszweigen wie der Umweltbranche besteht ein großer Bedarf an geeigneten Kandidaten für vakante Positionen. Der Anruf eines Headhunters erfolgt, weil er über das Internet, aufgrund von Recherchen, Empfehlungen oder durch soziale Netzwerke auf einen passenden Kandidaten aufmerksam geworden ist.

Mitunter schicken Manager und Führungskräfte Ihre Unterlagen an eine renommierte Beratungsfirma, um Ihren Marktwert zu sondieren – die telefonische Kontaktaufnahme erfolgt in diesem Fall nicht gänzlich unerwartet. Euphorie ist ebenso unangebracht wie übermäßige Ängstlichkeit, denn häufig geht es zunächst nur um das Ausloten des persönlichen Potenzials.

Keine Angst, wenn der Headhunter am Arbeitsplatz anruft: Laut Gesetzgeber ist diese Form der Akquisition zulässig, sofern es sich um eine kurze Direktansprache handelt. Lange Unterredungen sind selbstverständlich nicht erwünscht, was auch den Vorteil bietet, das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen und sich darauf entsprechend vorbereiten zu können.

Beim Erstkontakt möchte der Personalvermittler in den meisten Fällen lediglich vorfühlen, ob grundsätzlich Interesse an einer beruflichen Veränderung besteht. Manchmal steht aber auch gar nicht der Angerufene selbst im Zentrum des Interesses, sondern es geht allgemein um Informationssammlung.

Es empfiehlt sich in jedem Fall, einen Telefontermin zu vereinbaren, um in Ruhe Details zu klären.

Bevor der Kontakt mit dem Personalvermittler in die zweite Runde geht, stehen grundsätzliche Überlegungen an. Besteht ehrliches Interesse an einem Jobwechsel? Welche konkreten Vorteile sollten mit dem Wechsel einhergehen: stehen finanziellen Konditionen im Vordergrund oder ist der Karrieresprung mit mehr Eigenverantwortung und Entwicklungspotenzial reizvoller als die Höhe des Gehalts?

Im Hinblick auf die fachlichen und persönlichen Kompetenzen ist eine realistische Selbsteinschätzung gefragt – viele Fachkräfte scheitern in der konkreten Verhandlungsphase an unangemessenen Forderungen. Zu hoch pokern kann das vorschnelle Aus bedeuten.

Ruft der Headhunter direkt zu Hause an, entfällt die Option der Checkliste. Hier hilft nur ein möglichst gelassener und professioneller Auftritt. Unklarheiten sollten durch zielgerichtete Fragen und Antworten aus dem Weg geräumt werden, ohne rein taktisch zu agieren.

Ehrlichkeit und Selbstbewusstsein sind in Verbindung mit einem gewissen Maß an Zurückhaltung die Schlüssel zur erfolgreichen Verhandlung und zu weiteren Chancen, wenn es mit dem Jobwechsel diesmal nicht klappt. Je nach Gesprächsverlauf speichert der Personalberater Name und Telefonnummer für spätere Anfragen und Jobangebote.

Zu den typischen Fettnäpfchen zählen Fragen nach dem Grund des Anrufs und zu viel unverlangte Werbung in eigener Sache. Headhunter dürfen in der Regel Fragen nach der Informationsquelle gar nicht beantworten und erwarten keine detaillierte Aufzählung aller bisherigen Erfolge – es sei denn, sie erkundigen sich selbst danach.

Grundsätzlich gilt: Gut zuhören, ausreden lassen, gezielt nachfragen und bei der Wahrheit bleiben. Wer weiß, dass der Anruf eines Headhunters nicht automatisch das Ticket zum Karrieresprung bedeutet, wird weniger angespannt in das Gespräch gehen.

Gelassenheit und Authentizität sind die wichtigsten Tugenden im Umgang mit professionellen Recruitern. Ein gewisses Maß an Nervosität ist menschlich, ängstliches Nervenflattern oder gar Panik aber unbegründet.

Wenn Telefonieren nicht zu den eigenen stärksten Disziplinen zählt, kann sich eine vorsorglich angelegte kurze Liste zur bisherigen Karriere, zu Qualifikationen und beruflichen wie finanziellen Zielen im Falle eines unerwarteten Anrufs als hilfreich erweisen.